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Der Arztkoffer wird in meiner Praxis von meinen Patienten immer wieder als wichtiges
Darstellungsmittel für ihre Fantasieren und Ängste genutzt. Sei es, dass sie ihn lediglich
vorsichtig öffen und inspizieren, oder dass sie ihn an sich selbst, an einer Puppe oder an
der Therapeutin ausprobieren und anwenden. Während manche Kinder ihn gar nicht
beachten oder nach kurzer Ansicht wieder wegstellen, ist es für andere ein wichtiges
Mittel, ihre Traumata darzustellen und zu bearbeiten. Der Inhalt mit einem echten
Stethoskop, einem symbolisierten Fieberthermometer, Spritzen, Pflaster, Binden, Schere,
Pinzette, Rezeptblock und Stift ermöglicht ein Nachspielen der erlebten und/oder
fantasierten ängstigenden Situationen der Abhängigkeit und Hilflosigkeit bei am eigenen
Körper erlittenen Eingriffe oder von bei nahen Angehörigen miterlebten Erkrankungen.
Die sehr unruhige und entwicklungsverzögerte neunjährige Mona erlebte - seit einem
ersten Krampfanfall mit sechs Monaten - immer wieder lebensbedrohliche Anfälle, welche
häufige Krankenhausaufenthalte notwendig machten. Zur Therapie bringt sie manchmal
ihre Puppe mit, welche dann von uns gemeinsam "verarztet" wird. Anfangs noch sehr
liebevoll, zeigt sie zunehmend ihre sadistischen, sie quälenden Fantasien, indem der
Puppe der Mund zugeklebt oder diese an Armen und Beinen verbunden wird und ihr
Getränke eingeflößt werden.
Dipl-Psych Reinhild Sporleder-Kirchner |
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impressum | eine Idee von Hans Georg Lehle |