Stifte

von Cornelia Puk

Nachdem ich in meiner Anfangsbegeisterung als analytische Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeutin möglichst viele ausdrucksstarke Spielsachen angesammelt hatte, setzte sich mit der Zeit wieder mehr die Idee der Psychoanalyse in mir durch, daß die Symbolisierung von Affekten und Konflikten mit der Hilfe eines Beziehungsgeschehens im Inneren der Person vonstatten geht. So verschwanden mehr und mehr Spielsachen aus meinem Praxiszimmer, das mit großen Fenstern und weiter Aussicht im Dachgeschoß liegt und inzwischen auch von erwachsenen Analysepatienten besucht wird.

Auf die Blechkiste mit den Malstiften möchte ich jedoch nie verzichten. Manchmal malen Kinder für sich allein und genießen den Platz am Tisch am Fenster, die Rückzugsmöglichkeit in ihr Phantasieleben, das sie in meiner beteiligten Anwesenheit auf dem Papier ausgestalten. Gern male ich zusammen mit ihnen in dem von Winnicott entwickelten „Squiggle"-Spiel, bei dem jeder abwechselnd aus dem beliebigen Kritzel, der ihm vorgegeben wird, etwas zeichnet, das er darin entdeckt. Über diagnostische Einblicke hinaus entsteht dabei ein Miteinander in einem gemeinsamen unbewußten Prozeß, mit Ergebnissen, die oft erst einmal bestaunt werden können, bevor sie sich im therapeutischen Prozeß deutlicher zuordnen und verstehen lassen.

Dipl.-Psych. Cornelia Puk
Psychologische Psychotherapeutin
Analytische Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin
Herrenberg


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